Mittwochs-Nachdenk-Input

Es stürmt ums Haus wie verrückt und ich denke doch ernsthaft über langärmlig und Tee nach. Der Winter naht also.

Heute Abend werden wir uns um die Schätze in unseren Herzen kümmern – was ist so ganz DEINES? Was ist dein Grund, morgens aufzustehen? Wer noch mit dazukommen mag, gern, 19.30 Uhr im Foyer der Alten Synagoge Kitzingen, anmelden einfach auf der Homepage der VHS Kitzingen, geht mit wenigen Klicks.

Die Nachrichten aus dem Krankenhaus sind unerfreulich. Seit Tagen soll der Schwamm aus dem Knie meines Bruders gewechselt werden, doch da die Keimbestimmung dauert, wird nichts gemacht, damit er nicht gleich wieder aufgemacht werden muss. Die Antibiose hat zur Folge, dass das Gedärm aufgibt nach all den Behandlungen der letzten Monate. Durchfall für behinderte Menschen mit Blasen- und Darmlähmung bedeutet – permanent Dauerstress für die begleitenden Personen. Keiner hat Zeit, beim Wechseln der Bettwäsche zu helfen und alte Eltern sind mit dieser Situation auch grenzwertig überlastet. Man merkt, dass nach den letzten Monaten mit dauernd Klinik und x OPs bei Bruder und Eltern so langsam die Belastungsgrenze in den Keller geht. Es reicht allen, keinem geht es mehr gut oder man könnte sagen, dass sich Dinge zum Guten bewegen, das tun sie nicht, es zieht massiv nach unten bei allen, seelisch-moralisch und auch körperlich. Erinnert mich an die Kindheit, wo wir gefühlt immer in irgendeinem Krankenhaus waren. Kein Wunder hat unsere Familie so ein inniges Verhältnis zu Kliniken aller Art. Gerade mit behinderten Menschen sind die Probleme da endlos und er mag auch nicht dauernd gewickelt werden, was bei Durchfall einfach ein Drama darstellt.

Hoffentlich freuen sich alle, die gesund sind, jeden Tag über ihre Gesundheit. Oft genug wissen gesunde Menschen nicht, welches Glück Gesundheit darstellt oder die Fähigkeit, sich selbst versorgen zu können. Das ist so ein unfassbares Geschenk, wenn das möglich ist. Deshalb ist da jeden Tag ein großes Danke angebracht für die Fähigkeit, selbst zu leben, sich gesund zu fühlen und nicht bei allem im Leben auf die Aufmerksamkeit eines anderen angewiesen zu sein. Auch was pflegende Angehörige in diesen Fällen leisten, verdient ein Dauerlob. Heute hatte ich auch die Mama eines Schwerstbehinderten in der Praxis – zu wissen, dass man sein Leben lang für sein Kind zu sorgen hat, es keinen Tag geben wird, an dem man als Eltern sagen kann – wir haben sie gut ins Leben gestellt und nun sorgen sie bestens für sich. Nie gibt es das. Ein behindertes Kind wird es immer bleiben und immer ein Pflegefall, da gibt es weder Samstage noch Sonntage noch Feiertage. Auch keinen Urlaub, denn wickeln ist sechs Mal am Tag und mehr. Füttern, zu trinken geben, bespaßen, bewegen, eincremen, kämmen und Millionen Handgriffe, die keiner alleine machen kann, wenn er behindert ist. Deshalb mein Gruß und mein tiefster Respekt heute an alle, die andere versorgen und pflegen, seien es Babys, behinderte Menschen oder alte Menschen. Was ihr jeden Tag in der Stille leistet, ist unfassbar. Ohne euch wäre dieser Planet trist und öde. Danke euch allen!

Allen einen Tag des Bewusstseins dessen, was sie können und vermögen aus eigener Kraft, der Feier der eigenen Gesundheit und einen feinen Merkurtag. Auch dieses Foto verdanke ich Sigrid!

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