Frühjahrsputz, innerlicher

Der Frühling inspirierte zu allen Zeiten Dichter und Denker. Vor allem in der Zeit der Romantik war das blaue Band, das durch die Lüfte flattert, ein wichtiges Symbol. Welches Symbol verbindest du mit Frühling?

Meine Nachbarin hat ihre Dekohasen aufgestellt. Eine Klientin berichtete mir, dass sie alles in diesem Jahr mit Primelchen vollgestellt hat und die Osterdeko schon steht, weil in ihr in diesem Jahr so eine Sehnsucht nach Frühling lebt. Offenbar regt der Frühling viele auch zum Fensterputzen und Vorhänge waschen an. Ich habe die Fenster wenigstens mal nach Saharastaub und Winterregen das erste Mal wieder geputzt, der Rest muss warten.

Was ich viel wesentlicher finde, ist der innere Frühjahrsputz. Für viele ist gerade Halbzeit im Fasten. Brennnesseltee und Birkenelixier sorgen für eine gute Durchspülungstherapie. Manche fasten Medien, andere Meckern, die Erfahrung zeigt – less is more. Alles, was wir bewusst loslassen, übt uns für das letzte große Loslassen im Leben.

In diesen Tagen gab es in der Praxis viele Gespräche über den Tod. Ars moriendi, die Kunst des Sterbens, ist eine hohe Kunst. Mit dem Einschlafen üben wir es jeden Tag, auch mit dem bewussten Loslassen von Dingen, die wir für wichtig gehalten haben, die es vielleicht aber gar nicht sind, wie wir dann oft überrascht feststellen. Der Mensch braucht wesentlich weniger, als uns die Welt da draußen klarmachen will. Weniger Konsum in jedem Fall.

Was wir brauchen, sind Werte und ein neuer Blick auf das Thema Ethik sowie die Gelassenheit, uns in all dem zu üben (und kläglich zu scheitern). Aus Freundlichkeit zu uns selbst entsteht ein gewisser Seelenfrieden, der nach außen wirkt und so auch das Umfeld befriedet. Wenn ich aufhöre, meine inneren Themen in die Außenwelt zu projizieren, werde ich frei und das Umfeld ebenfalls. Raum entsteht. In diesem Raum kann vieles neu wachsen und gedeihen wie Liebe, Achtsamkeit und Freundschaft. Zu uns selbst und zu anderen!

Feiern wir also mit Freundlichkeit diesen Jupitertag, den ersten im März. Lassen wir uns überraschen, wie sich der Monat entwickeln mag. Richten wir das Augenmerk mal vom Problem weg zu Lösungsmöglichkeiten, das entspannt.

 

Die erste Primel kämpft sich durch im Garten.

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