Freitag ist mein „freier Vormittag“, sprich keine Praxis- und Coachingtermine, denn da wird der Wocheneinkauf gemacht. Jeder hat einen Zettel, wir huschen durch die Läden, damit wir möglichst schnell wieder daheim sind, der Bruder bekommt sonst Angst, wenn wir länger weg sind. Dafür gibt es eine Brezel für ihn, sein „Freuerle der Woche“, was den Zuckerspiegel hochjagt, für ihn jedoch das Höchste ist. Lebensfreude geht vor. Das ist der Vormittag von Hausputz, Auffüllen, Müll wegfahren (wer pflegt, weiß, was ich meine. Allein die Kartonagen für Windeln, Katheter, Pflegemittel etc. passen in keine blaue Tonne, von Windeln mal ganz abgesehen, für die wir extra Mülltonnen haben), Blumen gießen, Wäscheberge. Da wir strukturiert sein müssen, ist das eher ein Strategiespiel, was wir brauchen, wer was wie wo wann macht und was wir in der Folgewoche essen werden, denn das muss ich alles planen, organisieren, vorbereiten, damit der Alltag machbar ist.
Freitag ist auch unser Freuertag, denn wenn wir unseren Einkauf durchhaben, sitzen wir auf einen Kaffee und ein Rühreibrötchen beim Vollkornbäcker und machen eine Viertelstunde lang nix, nur Leute gucken, sehen, wie andere herumwuseln und genießen das zweite Frühstück. Es braucht die Durchschnaufmomente und die Heimfahrzeit, damit Luft reinkommt in alles, was sonst gedrängt wäre. Wie sagte gestern der Bruder laut und deutlich (! Kommt so gut wie nie vor) zur Ergotherapeutin, die grummelte, dass er mal den Arm heben soll: „Verändere deine Energie! Verändere dein Leben!“ Wir gucken uns fassungslos und dann mit Lachanfall an. Er zitierte aus einer Meditation von Dr. Joe Dispenza, die ich in einem anderen Zimmer angehört habe. Ich bin immer wieder so erstaunt, was er alles auf- und wahrnimmt. Meisterlich.
Allen ein energetisch wunderbares, humorvolles, leichtes und genussreiches Wochenende.
Systematisch und gegliedert sind mittelalterliche Gärten oft. Und dennoch zeigt die Natur ihr Eigenleben. Wundervoll! Danke an Theresa für das Foto.