Monthly Archives: August 2022

Vertraust du dir?

Seneca benennt zwei seelenstärkende Dinge und beide sind mit dem Wort „Vertrauen“ verbunden. Wem oder was traue ich? Wem schenke ich mein Vertrauen, öffne also mein Herz, lege notfalls mein Leben in eine andere Hand? Beruht nicht alles menschliche Leben auf Vertrauen?

In der letzten Woche hatte ich eine Mama mit einem kleinen Baby – das Baby schmiegte sich vertrauensvoll an seine Mutter im Wissen, dass es geborgen, behütet, geschützt und versorgt ist. DAS ist Urvertrauen. Das verlieren wir oft, weil wir verletzt, im Stich gelassen, betrogen und belogen werden. Dann verlieren wir Vertrauen ins Außen. Wie steht es mit dem Vertrauen mir selbst gegenüber? Vertraue ich mir, bin ich absolut ehrlich mir selbst gegenüber oder welcher Art sind die Geschichten, die sich mein Kopf über mich erzählt?

Ich bin manchmal beeindruckt von Erfolgsstorys und denke – wow. Da muss ich eine Menge falsch machen. In meinem Leben funktionieren manche Dinge super und andere gehen halt daneben. Ich bin ein Mensch, der Fehler macht, sich verrennt, über irgendwelche nicht vorhandenen Ziele rausschießt, keinen Plan hat, wie er was lösen soll und gern mal überfordert denkt: Und jetzt?

Das ist das Leben. Das haut einem was zwischen die Beine, da kommen unerwartete Dinge ums Eck und wenn wir dann unken: „Wenn xy nicht wäre oder erledigt ist, dann fang ich an zu leben“ und wir bemerken nicht, dass genau DAS, was gerade IST, das Leben ist. Leben ist nicht, wenn es hochglanzfunkelt, das Konto gut aussieht und der Salatteller ausschaut wie Fotos aus dem Kochbuch. Leben kann dreckig und laut, gemein und fies, schmutzig und anstrengend sein. Leben halt. Irgendwo mäandert das menschliche Dasein zwischen „bassd scho“ und „zefix“.

Leben ist das, was jede Sekunde stattfindet, wenn wir bereit sind, das genau so zu nehmen, wie es ist, anstatt rumzuhadern, warum es nicht ist wie in Filmen. Es ist zu jeder Sekunde das Leben mit allem, was es bieten kann, von Horror bis Freude, von Liebe bis Wut und allem was. Gemischtwarenladen eben.

Alles beginnt damit, dass ich am Morgen voller Vertrauen aufstehen kann. Ich weiß, dass ich weder die Weltprobleme lösen werde noch Wunder wirken  oder die Welt retten kann. Dennoch vertraue ich darauf, dass in den Begegnungen, die ich habe, Herzenstüren geöffnet werden. Mut neu entfacht werden darf, Hoffnung keimt, wir lachen, weinen, feiern die Bandbreite des Daseins. Darauf vertraue ich – dass das Leben mich trägt und dass ich jeden Tag übe, darauf vertraue, dass mir Lösungen einfallen, wenn ich sie brauche. Und falls nicht – dass da draußen jemand ist, der weiß, wie es geht. Weil auf diesem Planeten rund neun Milliarden Menschen mit hervorragenden Ideen leben. Gemeinsam rocken wir jedes Problem. Dafür muss ich weder perfekt noch superschlau noch sonstwie Hochglanz sein, sondern unplugged, ehrlich, zwischen restlos versagt bis „super geklappt“, weil Menschsein bedeutet, alles zu leben und vor allem – zu sein.

In diesem Sinne  einen tollen Auftakt in eine Woche voller kleiner und großer Wunder, Vertrauen in dich selbst und die Tatsache, dass wir stets um Hilfe bitten dürfen. Manchmal kommt sogar eine Antwort. Gut, oder?

Vertrauen braucht man in sich, seine Fähigkeiten und die Thermik, wenn man mit dem Gleitschirm unterwegs ist. Beate hat dieses super Foto gemacht. Danke!

Vertrauen

Zwei Dinge verleihen der Seele am meisten Kraft: Vertrauen auf die Wahrheit und Vertrauen auf sich selbst.

Seneca, 4 v.Chr.-65 n. Chr.

Stephanie ist im Bayerischen Wald unterwegs – ist das nicht atemberaubend? Danke für dein Foto.

Safttag

Manchmal laufen Samstage anders als geplant. Ein Blick in den Garten zeigte – vergiss alle Vorhaben, der Holunder muss runter. Also hat Christoph beide Holunder abgeerntet, eine Babywanne voller Dolden, zum Glück keine Trockenbeerenauslese wie schon mal. Die erste Runde im Dampfentsafter ist am Start. Holundersaft ist für uns im Winter absolut wichtig, er ist unsere beste Hausapotheke, denn der Holunderbeerensaft ist reine Medizin bei Infekten.

Dieses Jahr ist es mit Saft erschreckend schlecht, die Himbeeren waren gleich verschwunden, denen war zu warm, die Johannisbeeren waren nicht viel, die Stachelbeere nicht. Die Brombeere ist ein wenig besser aufgestellt, aber von der Saftmenge her ist es richtig schlecht in diesem Jahr, weil es einfach viel zu trocken ist. Für uns ist der Saft aus dem Garten wichtig, wir trinken morgens zum Frühstück immer ein halbes Glas Saft aus dem Garten und freuen uns darüber. Ich mag den Anblick voller Regale im Herbst, bevor es in den Winter geht, doch dieses Jahr wird der Anblick restlos bescheiden sein. Ich bin gespannt, wie es dann im nächsten Jahr ausschaut, denn manche Beeren setzen ja jetzt bereits die Früchte für das Folgejahr an.

Ansonsten war heute auch der Tag, um Suppengrün für den Winter zusammenzustellen und in die Gefriertruhe zu packen. Sellerie, Karotten, Lauch, Petersilie – wie gut, wenn man im Winter alles zur Hand hat, um eine gute Suppe zu kochen.

Hier ist kein Tropfen Regen gefallen von dem, der angekündigt war. Die Äpfel fallen vom Baum, der sie nicht halten kann und langsam machen wir uns auch um die Quitten Sorgen. Sie sind dann immer noch im späten Herbst ein Garant für Saftmengen, aber nicht nach diesem Sommer.

Wir sind restlos abhängig davon, ob das Wetter die Dinge wachsen lässt oder nicht und uns wird das im Garten jedes Jahr absolut bewusst. Keine Bohnen. Kaum Tomaten. Die Kohlrabi holzige Tennisbälle. Der Salat geschossen. Erstaunlich.

Vielleicht wird es im Herbst klappen mit Feldsalat und Spinat, wer weiß.

Allen ein gutes Wochenende mit vielleicht brauchbarem Regen ohne negative Folgen. Einmal Gießen sparen wäre ein tolles Geschenk!

Versöhnlich

Es ist erstaunlich, wie ein gutes Essen und ein Festmahl alle versöhnt.

Samuel Pepys, 1633-1703

Beate hat dieses wunderbare Foto geschickt – alle mal zugreifen! Danke für dein Bild!

Hüte das Staunen

Staunen – kleine Kinder, die die Welt entdecken, machen das den ganzen Tag. Alles ist neu und großartig. Erwachsene staunen selten. Sie haben alles schon x Mal gesehen, doch stimmt das auch? Betrachten wir nicht alles irgendwann als „selbstverständlich“ und „kenn ich schon“, ohne zu bemerken, dass nie etwas bleibt, wie es ist? Der Mensch, mit dem wir leben – ist er wie ein Möbelstück, es gibt die Person, sie ist da, wir meinen zu wissen, wer und wie diese Person ist und bemerken nicht, dass sie sich jede Sekunde verändert. Wir erwachen eines Tages wie aus einem Traum und stellen fest, dass wir diese Person vielleicht gar nicht (mehr) kennen.

In meiner täglichen Arbeit mit Menschen erlebe ich viele dieser Aufwachmomente, die oft mit sehr schmerzhaften Erfahrungen verbunden sind und die Frage lautet stets: Wie konnte sich xy so verändern? Ganz einfach. Step by step. So, wie sich alles ständig ändert, auch wir selbst. Betrachten wir die Menschen unseres Umfelds als „so sind sie eben“, werden wir ihnen keine Sekunde gerecht. Wir machen aus ihnen Dinge, die 50 Jahre im Eck stehen und sich vermeintlich nicht verändern, wir behaupten zu wissen, wie jemand „tickt“. Wir wissen es nie.

So, wie Kinder den ganzen Tag staunen, dürfen wir auch staunen über alles, was uns begegnet. Die Menschen, mit denen wir in Kontakt sind – welcher Person dürfen wir heute begegnen? Was ist uns noch nie an jemandem aufgefallen, was ist neu heute? Wo sind wir überrascht, weil wir ewig nicht mehr genau gelauscht haben, was jemand sagt und inzwischen ist dieser Mensch ganz anders unterwegs als vor Monaten – wir merken es einfach nicht.

Alles, was lebt, ist permanent im Wandel, verändert sich. Dauernd. Unbemerkt, manchmal sichtbar, wenn Kinder wachsen, Haare weiß werden, Falten tief und Hände müde. Bemerken wir es achtsam bei uns und anderen? Lauschen wir, was jemand sagt und wie die Person das tut? Erkennen wir hinter freundlichen Worten Einsamkeit, Not, Verlassensein? Spüren wir Freude im Kontakt mit anderen?

Hüten wir das Staunen. Hüten wir unsere Fähigkeit des Wunderns über alles, was uns begegnet. Und halten wir es stets für möglich, dass wir den ganzen Tag von Wundern umgeben sind, ohne es zu wissen. DU bist ein Wunder, denn du lebst und atmest, kannst diese Zeilen lesen und darfst wählen, ob das heute ein für dich wunder-barer Tag werden kann oder ob du in einer dunklen Ecke sein magst voll Bitterkeit, Wut, Zorn, Trauer und fern von Wundern.

Hab einen schönen Freitag.

 

Einfach atmen

Normalerweise ist der August ein wenig ruhiger. Aber was ist normal! So viel Wallung allenthalben. Da braucht es viel ALI = Atmen, Lächeln, Innehalten. Schon das Wort „Innehalten“ tut gut. Kannst du auch immer wieder innehalten, atmen, dir ein Lächeln schenken und den Frieden in deinem Herzen fühlen? Jeder Atemzug eine Einladung, das Hier und Jetzt zu feiern. Sich immer wieder erden, den steten Strom der Gedanken unterbrechen durch ein Dankeschön. Den Blick schweifen lassen, um die Augen zu entspannen.

Wenn ein Mensch geboren wird, ist erstmal nicht so relevant, ob Junge oder Mädchen, jeder schaut, ob das Neugeborene atmet. Wenn ein Mensch stirbt, achtet jeder auf den Atem, mit einem letzten Atemzug verlässt der Mensch den Erdenplan. Was also könnte das Wichtigste sein, das wir haben im Leben? Ich denke, unsere Atmung wird gern ein wenig vernachlässigt, dabei haben wir den Schlüssel zur Tür zum inneren Frieden, zur Stille in uns, zum Wesenskern in der Hand. Wir suchen gern im Außen, was in Wirklichkeit im Inneren zu finden ist.

Eine liebevolle Einladung heute: Wenn es heiß hergeht, du verwirrt bist, in Sorge, aufgeregt, genervt: Atme in aller Ruhe ein paar Atemzüge. Spüre das Aufweiten der Lungenflügel, das Heben und Senken des Brustkorbs. Du lebst. JETZT. In diesem Moment. Alles andere ist vorbei oder ist noch nicht. Jetzt atmest du. Jetzt BIST du.

 

Einen freundlichen Donnerstag ohne Wetterkatastrophen!

 

Maike hat bei ihrer Alpenüberquerung den Blick immer wieder auf die kleinen  Wunder am Wegrand gerichtet und für uns im Bild festgehalten. Dankeschön!

 

Dem Blick des Weisen

Jedes Blatt am Baum ist dem Blick des Weisen eines Buches Blatt, Gottes Macht zu preisen.

Saadí, 1210–1291

Stephanie hat diesem alten Riesen einen Besuch abgestattet. Danke für dein Foto!

Nichts müssen

 

Tolstoi beschreibt in seinem Zitat, das die Berührung der Natur das Böse aus dem menschlichen Herzen verschwinden lassen müsse, etwas Bemerkenswertes. Warum ist das so, dass wir in der Natur oft still werden, uns wohl fühlen, Stress und Alltagschaos von uns abfallen? Die Erklärung hat viele Ebenen:

Die Natur will nichts von uns. Sie ist. Das ist ihre herausragende Qualität, einfach nur zu sein. Sie fragt nicht, quengelt nicht, fordert nicht. Sie ist und erzählt sehr wohl ihre Geschichte für den, der Ohren hat zu hören. Doch sie lässt den Menschen ebenfalls sein, wenn sich ein Mensch in der Natur aufhält. Dann finden wir zu unserer stillen Essenz, in der das Wort „esse“ = „sein“ steckt. To be statt to do.

Die Schönheit der Natur macht uns still und ehrfürchtig, ein mächtiger Wald, ein gewaltiges Gebirge, eine unglaubliche Wettererscheinung kann wie ein Gottesdienst wirken – wir erkennen unseren Zusammenhang mit dem großen Ganzen und erleben uns aufgehoben als Bestandteil eben dieser Natur, den wir so gern leugnen und vergessen, um die Natur zu objektifizieren. Einen  Freund kann man nicht ausrauben und zerstören, ein Objekt schon. Eine Verhaltensweise, die auf diesem Planeten nur der Mensch kennt.

Ich wünsche allen viele berührende Momente in der Natur. In der uns bewusst wird, dass wir auf Gedeih und vor allem Verderb auf eine intakte Natur angewiesen sind und wir ihren Wert für uns erkennen. Wir erleben, dass dieses Seindürfen ein unglaubliches Geschenk für uns ist. Und dass ein wenig Andacht im Herzen wirklich in der Lage ist, mit dem, was an Gutem, Wahrem und Schönem in uns schwingt, in Resonanz zu gehen.

 

Allen einen beweglichen Merkurtag. Und ein Danke an Sina für das feine Foto von Rügen – eine andere Natur als die Berge, die andere Qualitäten mitbringt und nicht minder für unsere Nerven eine reine Erholung ist.

Negatives schwindet

Man sollte doch glauben, dass die Berührung mit der Natur, diesem unmittelbaren Ausdruck der Schönheit und Güte, alles Böse im menschlichen Herzen verschwinden lassen müsse.

 

Leo Tolstoi, 1828 – 1910

Maike hat dieses Wasserauge, das die Unendlichkeit des Himmels widerspiegelt, bei ihrer Alpenüberquerung entdeckt. Danke für dein Foto!

Erlebnis der besonderen Art

Abenddämmerung. Meine liebste Zeit in Kindertagen. Jenen Zeiten, in denen Muße war, Dämmerung wirklich zu erleben. Gemütlich auf der Couch sitzend beobachten, was Rilke so zauberschön beschreibt: Wie das Antlitz des Tages seine Gewänder wechselt (was man früher nach der Arbeit noch wirklich getan hat, ein Ritual, um Arbeit und Privatleben klar voneinander zu trennen). Wie langsam gemütliche Dunkelheit erst in die Ecken kroch und dann den Raum einnahm, die Farben sich veränderten, die Augen sich gemächlich umstellten von „ich kann noch problemlos lesen“ bis „ich schaue die Wolken an“. Oft war das eine stille Zeit in meiner Erinnerung, die keineswegs eine Realität abbildet, sondern eher meine Wunschvorstellung dessen, wie es hätte sein können (was Erinnerungen oft an sich haben).

Nimmst du dir ab und an Zeit für das bewusste Erleben von Dämmerung? Jeder Tag hat eine eigene, einmalige. In anderen Ländern geht die Sonne unter und es ist schnell dunkel. Bei uns ist das oft anders. Der Abend reicht dem Tag die Hand und während die beiden sich noch austauschen im leisen Gespräch, senkt sich die Dämmerung über das Land. Früher ließen dann die Autogeräusche nach. Die Lichter in den Häusern gingen an. Wenn ich mit dem Zug zu Seminaren gefahren bin, war ich immer in der Abenddämmerung unterwegs, weil ich gern abends ankomme, um nicht morgens Hektik zu haben. Ich fand es spannend, an den erleuchteten Häusern vorbeizufahren und zu überlegen, was all diese Menschen gerade tun, worüber sie sprechen. Ob sie glücklich sind oder von tiefen Sorgen bedrückt sind. In jedem Haus, an dem ich vorbeigefahren bin, gab es einen unwiederbringlichen Tag mit Erlebnissen, die vielleicht alles auf den Kopf gestellt haben, im Guten wie im Schlechten.

Wo schenkst du dir die Erfahrung des allmählichen Übergangs vom Tag zur Nacht, anstatt von Hektik und geschäftigem Allerlei angetrieben zu sein? Wo erlebst du das Sinken des Lichts und das Umstellen deines Körpers auf Abend bewusst?

Vielleicht heute Abend? An einem besonderen Abend im Jahr, weil einzigartig? Ich wünsche dir eine wunderbare Dämmerung heute Abend. Ein langsames Einhüllen mit Ruhe, mit Runterfahren, mit Loslassen der Tagespflichten und ein Hineingleiten in die Zeit zwischen Tag und Traum.

 

Für alle, die keine Ferien haben – Stephanie hat das Bild vom Urlaub geschickt und das ist für euch, wenn ihr gerade Ferien möchtet und keine in Sicht sind. Danke für dein Foto!

 

Abendstimmung

Abend

Der Abend wechselt langsam die Gewänder,

die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;

du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,

ein himmelfahrendes und eins, das fällt;

und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,

nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,

nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend

wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt –

und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)

dein Leben bang und riesenhaft und reifend,

so dass es, bald begrenzt und bald begreifend,

abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.

Rainer Maria Rilke

Stephanie hat diese Abendstimmung im Bild festgehalten. Herzensdank für dieses wunderschöne Foto!

Finden statt suchen

So oft suchen wir im Außen nach Lösungen für unsere Probleme, die – aus unserer Sicht – oft genug von Außen kommen. Der nervige Kollege. Die dauernden Belastungen, die uns aufgedrückt werden. Der Krach. Streit. Was immer, es kommt von außen und stört unseren Seelenfrieden.

Ist das so? Was, wenn das Außen nur zeigt, was im Inneren gerade in Aufruhr, im Ungleichgewicht ist?

Was, wenn wir im Außen schauen, was sich zeigt, um uns dann zu fragen, was denn gerade in unserem Herzen los ist? Streit, den wir im Außen haben, ist oft Projektion. Wir projizieren unseren Missmut über uns selbst, weil Dinge gefühlt nicht so vorangehen, wie wir uns das Vorstellen, auf andere, die dann „Schuld“ sind. Wir bezichtigen Menschen der Aggression und bemerken nicht, dass wir gerade hochgradig autoaggressiv unterwegs sind und ein Kontakt nach Außen wie ein Zündfunke gewirkt hat und sich das Gewitter im Außen entlädt, das das Innere eigentlich hätte reinigen sollen.

Klar gibt es jeden Tag haufenweise Dinge, die von Außen auf uns zukommen. Doch bitte Hand aufs Herz. Was davon ist hausgemacht, sprich: Wo hast DU DICH selbst entschieden, dich im Außen aufzuhalten in Form von Medien, Ablenkung, nicht bei dir selbst sein? Könnte es sein, dass du hoffst, Seelenfrieden gäbe es irgendwo da draußen, durch einen Guru, einen Lehrer, ein Wunder? Stell dir vor, dass der Seelenfrieden da zu finden ist, wo du deine Seele findest. Kleiner Tipp: Such mal nicht länger im Außen. Es könnte sein, dass deine Seele längst vor der Haustüre deines Herzens sitzt und schon ewig darauf wartet, dass du nach Hause kommst.

Hab einen guten Start in die neue Woche mit ganz viel innerer Freundlichkeit dir gegenüber.

 

Weintrauben am Goetheanum in Dornach.