Monthly Archives: September 2019

Ein Morgen im September

Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt.
Noch träumen Wald und Wiesen.
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.

Eduard Mörike, 1804 – 1875

Danke an Theresa für das Kachelfoto aus Portugal! Dort sind viele Häuser mit wunderschön gestalteten Kacheln verziert.

Freitags-Nachdenk-Input

Wie oft machen wir etwas nicht, weil wir denken – och nee, das schaff ich grad gar nicht. Das passt nicht ins Leben. Ich hab ja so viel anderes. Da ist xy wichtiger. Klar, jeder hat jede Menge zu tun.

Wenn ich mit Menschen in Krisen arbeite, möchte ich wissen, wovon sie träumen. Was sie im tiefsten Herzen so begeistert, dass sie rote Backen und leuchtende Augen beim Reden drüber bekommen. Das Schlimme ist: Oft genug sieht man dem ganzen Menschen an, dass genau das die eine Sache ist, für die er geboren wurde. Und genau die eine Sache macht er eben nicht!! Weil er einen Bürojob lernen sollte, damit er drin im Warmen ist. Weil sie sich Sicherheiten kaufen mag. Weil alles wichtiger ist als das, wofür wir auf diesen Planeten gekommen sind.

So laufen die wichtigen Jahre des Lebens vorbei. Sie sind gefüllt mit Ablenkungsmanövern, gespickt mit frustrierenden Situationen, von Ängsten überschattet, dass man doch nicht einfach machen kann, wozu man am meisten Lust hat.

Psst – genau das. Der Grund ist einfach. Wenn wir tun, was wir im tiefsten Herzen lieben, sind wir darin richtig, richtig gut. Wenn wir tun, was unser Ureigenes ist, sind wir im Flow, bei der Sache, im wahrsten Sinne des Wortes begeistert und „brennen dafür“ auf eine sehr gute Weise mit warmen Händen und Füßen und Herzen! Dann sind wir bei uns und erleben das, was wir ganzjährig jagen – tiefes Glück.

Ob das jetzt ein 14-Plätze-Café mit selbstgebackenen Törtchen ist, ein altes tolles verwunschenes Gelände, in dem ein Haus der Generationen entstehen soll, eine Praxis, in der wir Menschen begegnen – total egal. Hauptsache, es ist DEINES.

Und ja, in einem hast du Recht – das ist richtig, richtig, richtig viel harte Arbeit, denn in jedem Beruf braucht es gutes Handwerkszeug und das muss man sich erst aneignen. Und yes, du musst Dinge tun, die du sicher nicht kannst – Buchhaltung, Steuern, dich mit Vermietern austauschen, mit Geldgebern, Startup-Helfern, Bankern, Versicherungsmenschen und du musst Akquise machen. Räume einrichten, Homepages erstellen, Flyer schreiben und weiß der Geier was. Das ist Arbeit. Aber wofür machst du das? Genau. Weil du es liebst und es genau das ist, was du willst!!!

Wer schon ewig drüber nachdenkt, mit Menschen zu arbeiten – wie wärs mit der Ausbildung zum Heilpraktiker auf dem Gebiet der Psychotherapie? Das ist zunächst eine knochenharte schulmedizinische Kiste, die eine hervorragende Grundlage bietet für ein gutes Arbeiten später. Obendrauf oder gleich dazu kommen die therapeutischen Ausbildungen – da folgst du deinem Herzen. Das wäre ein Plan? Heilpraktikerprobeunterricht gefällig? Das ist bei uns im SeelenGarten & LebensRaum möglich an diesen Freitagen: 20. 9., 11. und 18. 10. sowie 8. 11.  Wer kommen mag, gebe bitte Bescheid! Der neue Ausbildungsgang startet dann im Januar, die Anmeldeliste ist offen. Und genau – wir unterrichten nach neuestem Stand, also ICD-10 und ICD-11. Mehr vornedran geht nicht.

Noch was – es wird mein 30. Kurs. Warum? Weil es MEINE Leidenschaft ist, Kurse zu geben und in der Praxis Menschen zu begleiten. Und wie alles, was wir mit Leidenschaft machen, ist das dann ne runde Sache. Hör auf zu träumen und fang einfach an mit deinem guten neuen Leben. Welcome!

Allen einen super Freitag!

Ausrichtung

Standhaft stelle ich mich ins Dasein

Sicher schreite ich die Lebensbahn

Kraft fließt mir ins Herz

Liebe hege ich im Wesenskern

Hoffnung präge ich in jedes Tun

Vertrauen lege ich in alles Denken

So will ich leben für und für.

       Rudolf Steiner, Seelische Richtübung für jeden Tag

 

Danke an Olivia, die das Handlettering für die Fünfsternübung so herrlich gestaltet hat!

Die Würde des Menschen ist unantastbar

 

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ So steht es im Grundgesetz. Würde – was ist das eigentlich? Bei unserem ersten Treffen der Würdekompassgruppe am Montag, 17. September, ging es um die Frage, was Würde für den Einzelnen bedeutet. Wir haben ein paar Stichpunkte auf dem Flipchart gesammelt und festgestellt – es gibt keine Definition, die den vielen Aspekten von Würde gerecht wird und selbst Philosophen bieten viele Ansatzpunkte. „Zu essen gebt ihm, zu wohnen. Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst“, notierte Schiller 1797 im Musen-Almanach.

Es ging ums Kennenlernen gestern, eine erste Annäherung an das spannende Thema und um die Frage, was eine Würdekompassgruppe denn sein könnte. Wir haben uns angeschaut, was das Team um Gerald Hüther zum Würdekompass meint und wie so ein Weg einer Gruppe ausschauen könnte.
Spannend war der Satz: „Würde ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht.“ Es ist also etwas, das nicht einfach gegeben ist, sondern für das Menschen auch einstehen sollten.

So ist jeder gestern Abend mit der Frage nach Hause gegangen: Wo in meinem Alltag begegnet mir Würde? Wo genau das Gegenteil? Erlebe ich Menschen, denen Würde wichtig ist, was zeichnet sie aus? Was könnte Würde für mich persönlich sein?
Wer sich mit einbringen möchte, das Thema Würde in all seinen Facetten wie einen Kontinent zu bereisen und sich vielleicht im Lauf der Zeit in einem Land dazu niederzulassen, um das Thema im dortigen Umfeld zu verbreiten, ist von Herzen eingeladen zum nächsten Treffen. Das findet am Dienstag, 5. 11., um 19.30 Uhr in der Praxis SeelenGarten & LebensRaum statt und ist kostenfrei. Bitte anmelden, damit wir genug Stühle aufstellen. Wir freuen uns auf viele Menschen, die begreifen, dass Würde ein sehr kostbares Gut ist, das es zu schützen und auszubreiten gilt.

Donnerstags-Nachdenk-Input

Spätsommer oder Frühherbst, das ist die Frage. Ich pendle zwischen Lang- und Kurzarm. Spannende Ereignisse werfen Schatten, der Würdekompass-Abend gestern war super. Wir haben uns in einer bunt gemischten Gruppe getroffen, das Thema Würde beleuchtet und festgestellt – wir können es nicht wirklich genau greifen, was das ist. Wow. So einfach ist es also nicht mit der Würde. Dieser Frage werden wir nun aufmerksam in den nächsten Wochen nachgehen. Ihr seid eingeladen mitzumachen. Wo begegnet mir Würde und wo ihr Gegenteil? Wie reagiere ich darauf? Ist mir bewusst, dass Würde kostbar ist? Nur mal beobachten und wahrnehmen.

Der Film über die Schule ist fertig. Nur noch ein paar Tage Geduld, dann seht ihr ihn! Ich bin fassungslos, wie man aus einem ganzen Filmtag mit Bergen Material das Passende raussucht, es so schneidet, dass es einfach nur klasse passt und das trotz grellstem Sonnenlicht an dem Tag, Temperaturen im Saunabereich und stundenlangem Halten von Abblendfolien im Garten. Bin ich froh, dass ich kein Schauspieler bin und vor Kameras stehen muss im echten Leben.

Beim Anschauen merkte ich, wie vielen Menschen ich von Herzen dankbar bin für das, was sie tun – ohne ihre Arbeit würde ich meine nicht so gut machen können. Das zeigt mir wieder mal, dass wir einfach alle einander brauchen. Ich kann was, was du nicht kannst und du kannst was, was ich nicht kann. Wie großartig. Wir müssen nicht alles können und dürfen uns gegenseitig helfen!

Wann endlich verstehen wir, dass es nicht darum geht, unser Licht unter einen Scheffel zu stellen, sondern genau das Licht, das wir bieten können, zu verströmen, damit andere ebenfalls ihr Licht scheinen lassen können? Jeder Einzelne auf diesem Planeten kann etwas, was nur er kann und sonst keiner in dieser Weise. Öffnen wir Augen, Herzen und Hände, um diese Geschenke anzunehmen und unsere Geschenke weiterzugeben.

In diesem Sinne allen einen würdevollen und vorfreudigen Jupitertag. Worauf bist du heute stolz?

 

Mittwochs-Nachdenk-Input

Zur Zeit ist es ein bisschen wie im Advent bei uns. Hinter den Kulissen wird gewerkelt, entsteht ganz viel still und heimlich und wird bald ausgepackt. Im Juli war das Filmteam bei uns zu Gast und wir freuen uns, die Arbeiten daran sind bald abgeschlossen. Der neue HerzWegWeiser ist in Druck gegangen – die vierte Ausgabe. Immer zum Beginn eines neuen Quartals erscheint unsere Minizeitschrift mit Meditationsanregung, Terminkalender, einem Blick hinter die Kulissen und Infos. Wer das Heft gern auslegen möchte, kann sich bei uns einfach melden. Es ist auf der Homepage zu finden und wann immer wir Veranstaltungen haben oder teilnehmen, haben wir es freilich mit im Gepäck.

Ende September ist Michaeli, ein Termin, den kaum jemand – es sei denn, er hat Namenstag – wahrnimmt. Für mich ist der 29. September der Startschuss in die dunkle Hälfte des Jahres, in der sich alles mehr dem Geistigen zuwendet, nach innen richtet. Eine gute Zeit, um manches abzuschließen, so, wie die Arbeit auf dem Feld zu Ende ging in alter Zeit, um Neues anzubahnen, anzugehen. Alte Schulden wurden beglichen, damit man gut aufgestellt und von Neuem in das nächste Jahr hineinspringen konnte.

Dazwischen liegen die großen Festtage, die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche, Allerheiligen, Allerseelen, das wir hier bei uns mit einem tollen Kurstag über Aromapflege, Magie der Rauhnächte und Räuchern feiern werden. Es braucht viel Mut für die dunkle Jahreshälfte und wer steht dafür besser als Michael, der den Drachen besiegt hat!

Wir haben alle viele Drachen. Vielleicht können uns die Ideale ein bisschen Wind unter müde Sommerflügel wehen, damit wir uns den Herausforderungen stellen und Ordnung schaffen können, um gestärkt und kraftvoll unsere Aufgaben anzugehen.

Allen einen bewegten und beweglichen Merkurtag.

Das Foto der wunderschönen Cosmeen ist im Garten des Goetheanum in Dornach entstanden.

Michaelische Ideale

Die drei michaelischen Ideale

Was früher Frömmigkeit hieß,

heißt heute unbedingte Wahrhaftigkeit –

Was man früher Liebe nannte,

ist heute Verantwortung für den Anderen –

Was früher Demut hieß,

ist heute Schicksalsmut.

            Rudolf Steiner

Schicksalsmut hat es sicher auch in der Eremitage in Arlesheim gebraucht, um dort zu leben. Danke an Christoph für das Foto!

Dienstags-Nachdenk-Input

Am Wochenende haben wir über Ent-Wicklung nachgedacht. Wie geht das? Was möchte sich im jeweiligen Leben entwickeln, als nächstes sichtbar, welcher Schritt in welche Richtung möchte nun getan werden? Und was hindert uns daran, die Schritte zu tun, wenn sie uns aus einer sehr unangenehmen Situation herausführen würden und wir wagen es dennoch nicht?

Keine einfachen Fragen, die sich immer wieder stellen. Es ist nicht möglich, allgemeingültige Antworten aufzustellen. Entwicklung wird einfacher, wenn Menschen sich getragen, gehalten und verbunden fühlen mit ihren Mitmenschen, denn dann geschieht Entwicklung nicht in einen luftleeren, sondern einen wohlwollenden Raum hinein. Keine notwendige Voraussetzung, aber eine große Hilfe und Ermutigung. Meistens ist es so, dass wir Entwicklung anderer gern bremsen, um selbst nicht gefährdet zu sein. Das klingt dann so: „Meinst du wirklich, du hast ernsthaft das Talent, xy zu tun?“ Oder: „Bist du dafür nicht schon viel zu alt?“ „Was hat dich denn da jetzt wieder geritten? Was das jetzt wieder kostet!!“ – wenn ihr das hört, seid ihr vielleicht genau auf dem richtigen Weg, der euch herauskatapultiert aus der breiten Masse Jasager und Abnicker. Wer seinen Kopf zum eigenen Denken benutzt und nicht nur nach-denkt, was andere vor-denken, sondern mit der Machete im Kopfurwald neue Wege sucht, findet andere Resultate als im Stau auf der achtspurigen Autobahn der breiten „liebernichtdenken“-Masse.

Wer bist du? Wer bist du WIRKLICH? Und wer möchtest du sein? Wirklich? Warum bist du es nicht? Wann gehst du los, um du zu werden?

Allen einen sehr kraftvollen Marstag!

Bei so einem Ausblick, wie ihn Ursula uns hier schenkt, versteht man den Begriff „Schauinsland“!

Wachsende Ringe

Jeden Tag verändert sich die Zusammensetzung meines Körpers. Zellen entstehen neu, andere sterben. Wenn ich also über mich selbst als ein „Ich“ denke, wie stabil ist dann dieses „Ich“, von dem wir so viel halten?

Ursula hat bei diesem Baum genau mit ihrer Kamera hingeschaut. „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“ wörtlich.

Montags-Nachdenk-Input

So durchleuchtet und durchlichtet war das Wochenende bei uns! Am Samstag startete der neue zweijährige Ausbildungsgang der angehenden Cardea-Therapeuten und das war einfach toll. Eine feine Gruppe hat sich zusammengefunden und ich bin überrascht, aus welchen Ecken des Landes die Menschen inzwischen kommen! Xanten am Niederrhein, Lechbruck am See am Fuß der Alpen, Schwetzingen. Es wird geschwäbelt und gefränkelt und wir werden zwei tolle Jahre haben. Wenn jemand das Gefühl hat, „da will ich auch mit dabeisein“ – ihr könnt im Oktober noch einsteigen. Dann fix anmelden unter https://www.seelengarten-krokauer.de/cardea/

Am Sonntag ging der neue Rogers-Kurs „Gelebte Werte sind Perlen des Alltags“ an den Start und wir haben full house in diesem Kurs. Das freut uns riesig, denn der Kurs ist unser flauschigster, er macht einfach so viel Freude von Anfang an. Theorie und Üben wechseln sich gut ab, er ist super zur Selbsterfahrung und für Therapeuten aller Arten. Da kann leider niemand mehr mit einsteigen, aber wir gehen am 20. September 2020 abermals in die Runde, die Anmeldeliste ist offen. Hier der Link mit allen Infos https://www.seelengarten-krokauer.de/rogers/

Gute Neuigkeiten zum Wochenstart: Der Film über unsere Schule wird in den nächsten Tagen fertig. Wir haben ihn schon gesehen und freuen uns sehr, so wie er final fertig ist, stellen wir ihn auf die Homepage und ihr könnt schauen.

Als wären Kursneustarts nicht schon genug, gab es eine wunderbare Einladung zu einem doppelten 50. Geburtstag und zwischen all dem Neuen hatten wir einen super  Abend bei lieben Menschen in froher Runde und mit herrlichem Essen. So viel Liebe steckte in der Deko (eine Scheune, zauberhaft herausgeputzt, ein sehenswertes Stück gelebte Liebe zur Natur und ein begnadetes Dekohändchen), im Essen (alles selbst gekocht, unglaublich vielfältig, fein und köstlich) und auch in den Reden, die gehalten wurden. Ein Abend zum Lachen, zum Freuen, für ein geselliges Miteinander. Der Abend war wie eine Brücke zwischen den tollen Kurstagen.

Nicht vergessen: Dienstag 19.30 Uhr erstes Treffen der neuen Würdekompassgruppe! Was verstehst du unter Würde? Wie möchtest du Würde mit Leben füllen, was ist dein Wunsch an die Gruppe? Wir sortieren mal, was jeder Einzelne mitbringt und wie sich die Gruppe entwickeln möchte. Bitte anmelden, der Abend ist kostenfrei.

Da für mich dieser Sommer temperaturtechnisch und insgesamt her so groß war, freue ich mich wie in jedem Jahr auf diesen Moment, an dem mein Herz laut singt: Herr, es ist Zeit. – Genau dieser Moment war an diesem Wochenende. Lasst uns einen großen Sommer freundlich seiner Wege ziehen und hoffen wir auf einen großen Regenherbst, damit unsere Wälder eine Chance haben.

Allen einen schönen Start in eine frohe, goldene Woche!

Vielen Dank Ursula für dein feines Auge für herrliche Momente wie diesen oben.

Großer Sommer

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,

und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;

gib ihnen noch zwei südlichere Tage,

dränge sie zur Vollendung hin und jage

die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,

wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

und wird in den Alleen hin und her

unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke

Danke, Ursula, für das tolle Foto!

Wochenend-Nachdenk-Input

Was ist Führung? Wenn ich mir das Chaos und Tohuwabohu in manchen Unternehmen anschaue, weil es überall menschelt, Angst regiert, keiner sich was traut aus Sorge um den Arbeitsplatz, merke ich, dass wir uns wünschen, eine klare Führungslinie im Leben zu haben. Wir träumen von Sicherheiten, davon gibt es zwei im Leben: 1. Alles, was lebt, stirbt. 2. Nichts bleibt, wie es ist. Fertig.

Wer im Leben an den Platz einer Führungskraft gestellt ist, hat nur eine Aufgabe: sich selbst zu führen, denn nur wer das kann, hat die Strahlkraft, die es braucht, um andere zu Gleichem zu inspirieren. Oft ist Führung hierarchisch, oben der Boss und unten das Fußvolk, geteilt und selten am gemeinsamen Ziel, dem Wohlergehen des Unternehmens, arbeitend. Wir sehen es an allem in der Welt, sei es das Festgefahrene in Firmen oder der Politik, das Zementieren auf „gut“ und „böse“, die Gier nach Macht und/oder materiellem Besitz – hier werden Egoismen bedient. Das Ego herrscht und es ist eine Gewaltherrschaft. Führungskraft bedeutet, zu inspirieren, zu fragen, quer und out of the box zu denken. Es bedeutet, Vorbild zu sein in dem, was man sich von seinem Team wünscht, es bedeutet, Hierarchien aufzulösen zugunsten einer Selbstverpflichtung, das Beste zu geben. Das setzt Disziplin voraus, Training, den Mut, Fehler zu machen und sie auch einzugestehen und als Lernchance zu nutzen. Das setzt den Wunsch voraus, in seiner Mitte, seiner Kraft zu bleiben und sich nicht zu zerfleddern im Kampf um Posten, die oft genug rasch verloren sind.

Gerald Hüther hat die Würde als Kompass vorgeschlagen, die im Grunde ausreicht, damit wir vernünftig und angemessen handeln. Wie das geht, werden wir gemeinsam erarbeiten, denn am Dienstag um 19.30 Uhr startet die (kostenfreie) Würdekompassgruppe! Herzliche Einladung, bitte kurz anmelden, damit wir wegen der Platzzahl Bescheid wissen.

Klöster haben sich Regeln, Staaten Gesetze gegeben, die Kirche die zehn Gebote. Es braucht nicht wirklich viel, um menschengemäß und in einem bewussten und klugen Umgang mit der Natur zu leben. Wir haben offenbar unglaublich Angst, dass uns was fehlt, wenn wir nicht gierig an dem festhalten, was wir haben. Doch nachdem es die Sicherheit Nr. 2 gibt, wird uns, ob wir wollen oder nicht, vom Leben oft genug gezeigt, dass wir nichts festhalten können. Das Schöne ebenso wenig wie das Schlimme. Wie wäre es also mit einer Selbstverpflichtung, das Beste zu geben, sich darin zu üben, gemeinsam mit anderen zu gestalten, zu arbeiten, den achtbaren Kaufmann wieder zu beleben, der seine Geschäfte einst mit Handschlag besiegelte und es damit dem Gegenüber „an die Hand“ gab? Wenn wir so denken, entsteht Vertrauen. Vertrauen hilft, sich zu entwickeln und zu wachsen. Jeder übrigens, dem Vertrauen geschenkt wird, wächst und entwickelt sich.

Wer sich mit dem Thema FührungsKRAFT befassen möchte, kann am 3. 10. am FührungsKRAFTseminar teilnehmen von 9 bis 16 Uhr. Wir schauen, was das bedeutet, lassen uns inspirieren und anregen. Bitte anmelden! Wir haben nur noch wenige Plätze und es gibt dann die Warteliste für das Frühjahrs-Seminar.

Allen ein Wochenende zum Krafttanken. Und um die Frage, was Selbstverpflichtung für mich bedeuten könnte, im Herzen zu bewegen, oder?

Danke an Anne für den „Fels in der Brandung“!

Freitags-Nachdenk-Input

Unruhe, sagt Morgenstern, schwebt über den Wassern unserer Seele. Viele kennen das, dieses innere Gefühl, nicht stillsitzen zu können, selbst in ruhigen Momenten im Kopf von tausend Gedanken gescheucht zu werden und dauernd etwas tun zu müssen. Alle drei Sekunden bekommt das Gehirn einen neuen Impuls, und weil wir uns perfekt darin geübt haben, fraktioniert zu leben und das Gehirn entsprechend zu missbrauchen, folgt es auch in ruhigen Momenten diesem krankmachenden Muster. Da wir so viele Dinge meinen gleichzeitig tun zu müssen, muss das Gehirn permanent zwischen den Dingen  switchen. Das geht so fix, dass wir das nicht bemerken. Dass dem so ist, kannst du leicht selbst prüfen. Schreibe eine wichtige Mail und führe parallel ein Telefonat mit einem Menschen, bei dem es um hochwichtige Dinge geht. Entweder hörst du zu oder du schreibst. Du wirst rasch bemerken, dass du entweder nicht zugehört hast oder dich nicht aufs Schreiben konzentrieren konntest. Und weil wir das den ganzen Tag mit unserem Gehirn zu treiben, ist es so im Overload.

Wie kann ich mehr Ruhe reinbringen? Indem ich 40 Meter Literatur zum Thema „Ruhe im Hirn“ lese oder gleich das mache, was als Einziges etwas bringt: Tu, was du tust. Wenn das fertig ist, atme durch und beginne das nächste. Punkt. Mehr ist es nicht. Andere Lösungen kenne ich nicht, die wirklich zielführend sind. Eines nach dem anderen und bei jedem die Aufmerksamkeit genau nur darauf richten. Und ja, wer das probiert, wird feststellen, dass sein Gehirn Stückelwerk trainiert hat. Es dauert, bis die Ruhe kommt, aber nur so kommt sie. Check it out.

Allen einen feinen Freitag mit einem guten Start in ein tolles Übewochenende. Herzliche Einladung, an unseren Kursen teilzunehmen. Dort üben wir solche Dinge übrigens, weil es mehr Spaß macht, miteinander etwas zu lernen und zu erfahren, um es dann leichter im Alltag zu übertragen. Anregungen und Trainingsmöglichkeiten findet ihr hier: www.krokauer-seelengarten.de

Danke an Sigrid für das herrliche Spiegelungsfoto!