Monthly Archives: Mai 2019

Neue Welt

Ja es umgibt uns eine neue Welt!
Der Schatten dieser immergrünen Bäume
Wird schon erfreulich. Schon erquickt uns wieder
Das Rauschen dieser Brunnen, schwankend wiegen
Im Morgenwinde sich die jungen Zweige.
Die Blumen von den Beeten schauen uns
Mit ihren Kinderaugen freundlich an.
Der Gärtner deckt getrost das Winterhaus
Schon der Citronen und Orangen ab,
Der blaue Himmel ruhet über uns,
Und an dem Horizonte löst der Schnee
Der fernen Berge sich in leisen Duft.

Johann Wolfgang von Goethe, in: Torquato Tasso

Danke an Anne für das Foto aus der Fränkischen Schweiz

Donnerstags-Nachdenk-Input

Wooow! Gestern Abend haben sich rund 60 Menschen in der Alten Synagoge in Kitzingen zusammengefunden, um dem Vortrag über Prokrastination, zu deutsch Aufschieberitis, zu lauschen! Von Herzen Danke für euren Besuch, das war klasse! Ich hoffe, es gab für alle genügend Infos und Hilfen, zu lachen hatten wir wie immer auch Einiges und Mutige haben sich mit Fragen vorgewagt. Besonders toll – es waren so richtig viele Herren da und alle Altersklassen zwischen 18 und 75! Die Alte Synagoge ist so ein schöner Vortragsort durch die besondere Atmosphäre, was vor allem in dieser Jahreszeit an dem unglaublich zauberhaften Licht im Saal liegt. Jetzt geht es für mich in Kitzingen mit Vorträgen und Seminaren erst im Herbst wieder weiter. In der Praxis ist am 6. Juni um 19.30 Uhr der nächste Vortrag mit dem Thema „Biographiearbeit – was ist das?“ Wir schauen uns an, was wir alles aus unserem Lebenslauf erkennen können. Einfach anmelden und dabei sein! Danke allen für diesen wunderbaren gemeinsamen Abend gestern. Wie schön!

Mal wieder Krankenhaus für die Dauerpatienten der Familie. Knie-OP. Es ist eine große Sache und der Versuch, das Knie zu erhalten. Patient 1 heute unter dem Messer, Patient 2 wartet auf den OP-Termin für die neuen Herzklappen. Da mein behinderter Bruder nicht allein im Krankenhaus sein kann, muss der Vater mit. Theoretisch wäre es jetzt unheimlich günstig, wenn ich raushätte, wie es manche Menschen schaffen, an drei Orten gleichzeitig gesehen zu werden, das wäre momentan sehr hilfreich.

Ich denke natürlich notgedrungen viel über Alter und Behinderung nach, was ja ohnehin seit 50 Jahren in unserer Familie Thema ist. Auch über die Frage, wie Betreuung und Pflege älterer behinderter Menschen aussehen kann und wie schwer es für ihre Eltern ist, einzusehen, dass sie selbst mit der Pflege und dem Tragen, Heben und allem, was dazugehört, nicht mehr alleine klarkommen. Schwierig wird es, wenn das Loslassen und Vertrauen, dass sich Lösungen für alle anstehenden Fragen finden werden, nicht geübt sind. Vielleicht versorgt eine Mutter ihr Kind anders als eine fremde Person, die Frage ist genauso wenig beantwortbar wie viele andere und hängt vom Einzelfall ab. Wenn Alter der Eltern und behinderte erwachsene Kinder mit höchstem Pflegeaufwand und vielen Krankheiten/Krankenhausaufenthalten zusammentreffen, ergeben sich erhebliche Fragen, die individuelle Antworten brauchen. Die finden sich, dazu müssen alle Seiten vertrauen und offen dafür sein, dass es viele Möglichkeiten der Versorgung gibt, nicht eine einzig richtige.

Das Foto ist im Garten der Klinik Arlesheim aufgenommen.

Krankenhaus

Krankenhaus – ein Gebäude, in dem Kranken im Allgemeinen zwei Arten von Behandlung zuteil werden: medizinische vom Arzt und menschliche vom Personal.
 
Ambrose Gwinnet Bierce, 1842–1914
 
Die Figur steht in Arlesheim, Danke an Christoph für das Foto

Mittwochs-Nachdenk-Input

Intuition – unser berühmtes Bauchgefühl, von dem immer gesagt wird, man solle unbedingt darauf hören, es sei das „klügere Gehirn“. Fakten: im Bauch gibt es viele Nervenzellen, im Kopf auch. Unser Bauchgefühl können wir ebenso wahrnehmen wie unser Denken. Wäre über Nacht Linksverkehr, würde unser Bauch bei jedem Abbiegen die Krise bekommen, der Verstand würde sagen: Stopp, dran denken, andersrum ist richtig! Daran sehen wir: Bauch ist wichtig UND Hirn ist wichtig. Das wäre, als würden wir emotionale Intelligenz mit IQ gleichsetzen. Es sind einfach andere Qualitäten, ebenso wie es spirituelle Intelligenz und weiß der Geier noch für Intelligenzen gibt.

Vielleicht wäre es hilfreich im Alltag, wenn wir bei Entscheidungen auf das hören, was unser Kopf argumentiert. Auf das lauschen, was das Herz tönt und darauf, was unser Bauch in den Tiefen grummelt. Als würden wir an einem runden Tisch eben mehrere Ratgeber haben, die mit ihrer Sicht der Dinge etwas beitragen. Jeder für sich nimmt seinen Bereich wahr, alle zusammen möglicherweise mehr. Und dann noch die Metaebene dazu, also den Beobachter auf einer anderen Ebene, dann wird ein Schuh draus.

Allen gute Entscheidungen und einen schönen Tag.

Kuh am Goetheanum – Danke für das Foto, Christoph!

Dienstags-Nachdenk-Input

Die Taten unseres Lebens – wie oft hören wir: an ihren Taten erkennt man den Menschen. Ein wichtiger Aspekt, die Taten. Reden kann man viel darüber, was man alles Tolles denkt, macht, will, welche Pläne existieren. Unsere Pläne, Visionen und Ausgestaltungen im Geist sind sehr wichtige und mächtige Hilfsmittel. Entscheidend ist manchmal jedoch eher das, was dann davon auch umgesetzt werden kann. Vielleicht ist es nicht die Vision 1:1, weil manches nicht machbar war aus vielen Gründen. Vielleicht aber doch! Wenn wir Taten „messen“ wollten, bräuchten wir Kriterien dafür. Ist eine große Vision, die jemand in die Welt tatsächlich hineinstellen kann als Projekt mehr wert als eine kleine Tat, für die sich jemand unglaublich ins Zeug gelegt hat gegen zig Widerstände?

Ich glaube, manchmal geht es nicht um große oder kleine Würfe. Manchmal geht es darum, seiner inneren Leuchtspur zu folgen und das umzusetzen, was in diesem Leben möglich ist. Ein Elefant hat anderes Potential als ein Zaunkönig. Schauen wir mit liebendem Herzen auf das, was jeder Einzelne in die Welt stellt, egal, ob wir das als „groß“ oder „klein“ betrachten. Schauen wir lieber hin mit offenen Sinnen und Freude und im Verhältnis zu den Möglichkeiten Und halten wir es für möglich, dass wir wesentlich mehr schaffen, als anfangs vielleicht auf dem Plan steht.

Allen einen tatkräftigen Marstag.

Danke an Anne für den tollen Blick in der fränkischen Schweiz

Die Taten des Lebens

Lebe so, dass du die Taten deines Lebens nicht zu verheimlichen brauchst, aber auch kein Verlangen danach hast, sie zur Schau zu tragen.

Leo Tolstoi

Die Spiere im Garten kann es sich leisten, ordentlich was zur Schau zu stellen.

Montags-Nachdenk-Input

 

Ein langer Tag geht zu Ende. Tag der offenen Tür an der Akademie in Vaihingen. Gute Gespräche mit Menschen, die sich für die Ausbildungen dort interessieren. Ich darf an der Akademie den Lehrgang Heilpraktiker für Psychotherapie unterrichten und habe mich gefreut, dass so viele ehemalige Kursteilnehmer zu Besuch kamen und sich auch einige Neulinge sehr für die Inhalte des Kurses interessierten. Besonders gefreut hat mich ein riesiges Snoopypaket mit lauter tollen Snoopysachen für die Praxis – ein selbstgenähtes flauschiges Kissen, eine großartige Wärmflaschenhülle, Snieftaschentücher mit Snoopy (sie werden niemals in der Praxis landen), ein kuschliger Woodstock, eine tolle Snoopyfigur und alles in einer – ratet!!!! Genau! – Snoopydose. Trallala! Ein toller Tag.

Auf dem Heimweg bei den Eltern vorbeigefahren, diese Woche steht OP-Termin 1 für meinen Bruder an, die Mutter ist noch in der Warteschleife für ihren OP-Termin. Der Regenbogen, der gerade am Himmel steht, möge ein gutes Zeichen für alles Anstehende sein. Allen anderen Patienten gute Genesung!

Starten wir in eine neue Woche, die also nicht nur im Privaten, sondern auch arbeitstechnisch spannende Herausforderungen bietet. Am Samstag geht schon die Fortbildung in Gesprächstherapie nach Carl Rogers zu Ende! Wer sich für Empathie, Wertschätzung und Authentizität interessiert, wie man das lebt, erfährt und vermittelt, ist von Herzen eingeladen, ab 15. September mit dabei zu sein. Infos und Anmeldung auf der Homepage! Am Sonntag haben wir schon Bergfest beim Lehrgang Goldwege des Herzens!

Besonders gefreut hat mich beim Heimkommen die Mail einer Kursteilnehmerin vom WeltenWandler, die sich daheim das Skript in Ruhe durchgelesen und festgestellt hat, dass es klasse ist – wie schön. Ja, bei uns wird sehr, sehr viel Wert auf die Qualität der Skripten gelegt. Wir halten gute Skripten für selbstverständlich, wir achten sehr auf den Inhalt. Wie wunderbar, wenn das ankommt und auch rückgemeldet wird. Danke.

Allen einen wunderbaren Start in eine gute, gesunde und erfreuliche Woche.

Türen und Tore öffnen

Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.

Christian Morgenstern

Ein Foto vom heutigen Tag der offenen Tür an der Akademie in Vaihingen

Wochenend-Nachdenk-Input

Wetterkapriolen. Normalerweise nichts, was mich massiv beeinflusst, aber wenn ich mal nachts aufwache mit heftigstem Kopfschmerz, dann haben wir viel Bewegung von Feuchtigkeit am Himmel.  Ich denke, Menschen, die wetterfühlig sind, haben in diesen Tagen wenig Freude. Die Sonne sticht auch ganz fix, wenn man draußen ist. Ich hoffe weiterhin auf Regen, denn noch braucht die Natur viel Flüssigkeit von oben nach dem letzten Jahr. Wir werden sehen. Das Raufrunter der Temperaturen braucht es nach den Eisheiligen sicher nicht mehr so sehr.

Maiglöckchen – endlich hab ich sie im Garten und sie sind wunderbar! Ich hoffe, sie vermehren sich brav an ihrem Platz, das wäre toll. Auch der Waldmeister hat beschlossen, dass der Raum unter dem Holunder und unter den Himbeeren ganz seiner ist und bedeckt nun beachtliche Flächen. Schön ist das.

Die Spannung steigt, morgen geht der WeltenWandler an den Start. Wir können und dürfen die Augen nicht vor den Herausforderungen unserer Zeit verschließen. Kreativität, Intuition und Empathie sind die Währung der Zukunft. Wer gestaltet, wird nicht verwaltet. Sei dabei!

Allen ein gutes Wochenende mit Momenten der Ruhe und Freude, mit Anregungen und wenig Aufregungen.

Danke an Anne für das Foto aus der fränkischen Schweiz.

Gute Verdauung

Mit dem Geist ist es wie mit dem Magen. Man kann ihm nur Dinge zumuten, die er auch verdauen kann.

Winston Churchill

Danke an Anne für das Foto aus der fränkischen Schweiz.

Freitags-Nachdenk-Input

Vieles im Leben wird wesentlich erleichtert dadurch, dass wir lachen. Lachen nimmt Schwere von unseren Schultern, macht das Zwerchfell locker, ölt die Stimmbänder und ist einfach nur lebensspendend. Natürlich ist das Leben eine ernste Angelegenheit, aber eben nicht nur. Das Lebendigfühlen kommt oft genug mit dem Lachen, dem Singen, dem Tanzen und der Leichtigkeit.

Machen wir es uns nicht unnötig schwer und trist. Versuchen wir nicht 24 Stunden am Tag der Welt ein Pokerface zu zeigen, sondern nehmen einfach mal die leichtere Schulter für die Last der Tage.

Ich freue mich auf die nächsten Tage. Am Freitag werden wir uns im Lehrgang für die angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie mit Depression und Manie befassen, so wichtige Themen. Am Samstag startet der erste Durchlauf im WeltenWandlerProjekt! Mutige Menschen werfen sich gemeinsam mit uns ins Abenteuer der Co-Kreativität in Theorie und Praxis. Wir sind sehr, sehr gespannt auf die drei Kurstage, einen Tag im Monat einer. Wer noch mit dabei sein will, kann sich heute noch anmelden! Beginn ist am Samstag um 9 Uhr, Ende 16 Uhr. Der Sonntag steht im Zeichen des Tages der offenen Tür in Vaihingen, dort wird neben all den anderen Ausbildungen auch über den Wochenendkurs für Heilpraktiker, beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie informiert und ihr könnt alle Fragen stellen, die ihr dazu habt.

 

Allen einen wunderbaren Venustag!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Lernen ist Leben, wir lernen vom Leben, im Leben, leben uns lernend voran, denn alles sind Erfahrungen, die wir machen. Manche sind gewünscht und werden freudig angenommen, andere Lektionen hätten wir uns gern erspart. Entscheidend ist die Erkenntnis: das ist nicht die Generalprobe, das ist mein Leben. Tun wir also nicht gern so, als wäre das nur der Probelauf. Es gibt nur diese Runde.

Gestern Abend mussten wir wind- und temperaturbedingt auf Indoor umswitchen beim Mandalalegen, es war wunderbar. Es ergaben sich andere Erkenntnisse aus dieser Art des Miteinanders, als wenn wir alle im Garten verteilt gewesen wären, Blüten und Blätter sammelnd. So legten wir Blüten, Blätter und Karten, heraus kamen eine unglaubliche Vielfalt und eine herrliche Farbharmonie. Wunderschön.

Am Morgen dann das pralle Leben – Vater mit Bruder im Rollstuhl gestürzt. Soweit abschätzbar nochmal Glück gehabt, auch der verbogene Rollstuhl ist gerichtet. Weiterhin für Mutter auf einen OP-Termin warten. Wie wird es werden? Zeitgleich eine Bitte um eine Einschätzung über einen jungen Menschen, ob er wieder in die Herkunftsfamilie kann oder besser bei Pflegeeltern bleibt. Eine Frau hat sich in einer Gedankenschleife aufgehängt und findet den Ausgang nicht mehr, alles nur noch negativ, schwarz, Sackgasse. Eine Anmeldung zu einem Vortrag. Während das Telefon schellt, piepst das Mailprogramm und meldet eingehende Nachrichten, zeigt mir der Blick ins Küchenchaos, dass ich „eigentlich nebenher“ die Kühlschränke tiefenreinigen sollte und wollte. Menschen first. Jetzt sind auch die Kühlschränke für ein Vierteljahr wieder superfein hoffentlich. Ohne mein Terminmemo würde ich nicht glauben, dass es schon ein Vierteljahr her ist, seit ich die ausgeräumt und alle Fächer und Glasplatten geschrubbt habe. Das ist auch das Signal fürs Waschmaschine entkalken und den Wasserkocher. So hat eine Sache manchmal einen Rattenschwanz, aber dafür ist alles wieder für eine Weile gut. Jetzt gibt es kein Argument mehr, meinen Vortrag über Aufschieberitis weiter aufzuschieben.

Allen einen spannenden Donnerstag. Er ist dem Jupiter gewidmet, dem Bringer des Frohsinns.

Vom Leben lernen

Lernen ist ein gradueller Prozess. Seine reifste Stufe ist dann erreicht, wenn das Gewahrsein möglichst hoch entwickelt, der Stolz unter Kontrolle ist und wir sowohl aus den Fehlern der Vergangenheit wie aus den Fehlern anderer lernen können, ohne sie wiederholen zu müssen.

Swami Sivananda