Monthly Archives: September 2018

Herbstlied

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.

Friedrich Hebbel

Danke an Ursula für das wunderschöne Herbstfoto!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Jeden Tag geschieht so vieles, für das wir dankbar sein dürfen. Zum ersten Mal hat unser Apfelbaum reiche Frucht getragen. Die meisten Äpfel teilten wir mit Wespen und anderen Tieren, aber es blieb genug fürs Frühstück übrig und war köstlich. Der Biobauer liefert herrliche Suppentomaten, die werden regelmäßig eingekocht, damit im Winter, wenn es in den Knochen fröstelt, rasch ein Teller heiße nährende Suppe bereitsteht. Ein Blutsturz ist gestern Nacht gut ausgegangen, der Weg der Genesung kann beschritten werden. Aufstellungen vom Wochenende wirken und helfen Menschen, sich auf einer neuen Ebene, mit neuen Augen, frischem Mut wieder zu begegnen und sich erneut zu finden. Dankbarkeit ist der Schlüssel zur Tür des Glücks.

Manchmal ist es schwer zu danken oder wir finden den Zugang zu unseren eigenen inneren Schätzen nicht. Wir schenken uns selbst nicht genug Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Respekt und liebevollen Tonfall, und was wir uns selbst gegenüber nicht fertigbringen, gelingt dann auch im Außen nur suboptimal. Da könnte ein Update nicht schaden. Wer das sucht – gern. Am 30. 9. starten sechs Kurssonntag zum Thema Respekt, Wertschätzung, Empathie, gelingenden Umgang miteinander. Sechs Tage, an denen wir uns selbst neu sehen und kennen lernen, wertschätzen und respektieren dürfen. Tage, die uns zu uns selbst führen und damit in ein gutes Miteinander mit anderen Menschen. Es gibt noch freie Plätze, Infos einfach anfragen.

Allen einen dankbaren, erntefreudigen und von negativen Dingen verschonten Jupitertag. Gustav Holst nannte bei seiner Komposition Jupiter den „Bringer des Frohsinns“. Von Frohsinn kann man gar nicht genug haben. Feiern wir also mutigen Sinnes einen Tag des Frohsinns.

 

Bauernlied

Am Anfang war’s auf Erden noch finster, wüst und leer;
und sollt was sein und werden, musst es woanders her.
So ist es zugegangen im Anfang, als Gott sprach;
und wie es angefangen, so geht’s noch diesen Tag.
Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm dankt, drum dankt ihm dankt
und hofft auf ihn.

Er sendet Tau und Regen und Sonn und Mondenschein
und wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behände in unser Feld und Brot
es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.

Was nah ist und was ferne, von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind Büsch und Blätter und Korn und Obst von ihm
das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm.

Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf;
er lässt die Winde wehen und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns soviel Freude, er macht uns frisch und rot;
er gibt den Kühen Weide und seinen Kindern Brot.

      Matthias Claudius

Danke an Christoph für das Foto vom Goetheanumspark in Dornach/Schweiz

Mittwochs-Nachdenk-Input

Fink und Frosch

Danke allen, die bei der ersten GlücksWERKstatt nach der Sommerpause zum Thema Märchen mitgemacht haben. Was für großartige Erinnerungen haben wir alle an unsere Märchenstunden. Magisch! Da passte das Foto vom Froschkönigsbrunnen perfekt.

Am Morgen hörte ich auf einer langen Autofahrt Radio und der Ansager feierte begeistert das „tolle Sommerwetter“. Am Vortag sagte mir eine Landwirtin, dass der Schaden auf den Feldern derzeit bei 30.000 Euro liegt – die Herbstsaat ist durch die anhaltende Trockenheit nicht aufgegangen und auch ein Regenintermezzo am Wochenende wird vermutlich das nicht mehr ausgleichen können. Von anderen höre ich, wie massiv die ohnehin bescheidene Getreideernte befallen ist von Käfern bei der Hitze. Am Mittag berichtete mir ein Gartenbesitzer, dessen ganzer Stolz seine unglaublich schönen Buchsbäume sind, dass er mit Waschnüssen, Neemöl und dem Einpacken in schwarze Folie versucht hat, dem Buchsbaumzünsler den Garaus zu machen und dass er hofft, dass die Wespen ihm weiterhin helfen gegen die kleinen Raupen, während mir vorhin jemand berichtete, er hoffe, dass die Wespen bald verschwinden, damit er wieder in seine Garage kann, denn dort haben sie ein großes Nest gebaut. Beim Märchenabend berichtete ein Förster, dass er Sorge vor den Herbststürmen hat, denn viele Bäume haben durch die Trockenheit morsche Äste, die dann brechen, wenn der Wind hindurchfegt.

Wetter macht mehr mit uns, als wir so gemeinhin glauben. Wetter ist nicht Klima, das dürfen wir nicht in einen Topf werfen. Es gilt hier ganz besonders „Des einen Leid, des anderen Freud“, denn Biergartenwirte und alle mit Außengastronomie, Eisverkäufer, Tretbooten, Strandkörben, Radverleih und anderem haben vermutlich in diesem Sommer wenig zu klagen. Dennoch stehen Monate Trockenheit 68 Billionen Liter Wasser in den Wirbelsturmwolken von Florence gegenüber, zeigt uns das Jahr auf, welche Szenarien denkbar sind.

Ist an der Theorie „oben wie unten, außen wie innen“ etwas dran, können wir Menschen viel tun. Nicht nur unseren Umgang mit dem überdenken, was uns Mutter Erde schenkt, sondern auch überlegen, was wir mit unseren Einkäufen unterstützen – die Plastiklobby, die Pharma/Chemiefront, die Hybridsamen? Jeder Einzelne hat Einfluss, wir nennen das Selbstwirksamkeit. Und wir sollten auch einmal einen ganz entfernten Gedanken ins Auge fassen – könnte auch ein innerer Seelenfrieden, ein freundlicher, aufgeschlossener, wertschätzender, respektvoller Umgang mit allem, was wir vorfinden, sei es Mensch, Tier oder die gesamte Schöpfung, nicht auch dazu beitragen, dass wir das Klima verbessern? Sonst enden wir nicht nur mit unseren Temperaturen, Niederschlägen und Wetterkapriolen im Chaos. Beginnen wir bei uns selbst als erstem Schritt. Und dann lassen wir diese wunderbare Pflanze einfach ganz fröhlich wachsen und sich mit anderen Pflanzen zu einem großartigen bunten Teppich ausbreiten, der blüht, samt, wächst und ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

Allen einen freudigen merkurialen Wochenteilungstag.

Fink und Frosch

Im Apfelbaume pfeift der Fink
Sein Pinkepink!
Ein Laubfrosch klettert mühsam nach
Bis auf des Baumes Blätterdach
Und bläht sich auf und quakt: »Jaja!
Herr Nachbar, ick bin och noch da!«
Und wie der Vogel frisch und süß
Sein Frühlingslied erklingen ließ,
Gleich muss der Frosch in rauen Tönen
Den Schusterbass dazwischen dröhnen.
»Juchheija heija !« spricht der Fink.
»Fort flieg‘ ich flink!«
Und schwingt sich in die Lüfte hoch.
»Wat!« ruft der Frosch. »Dat kann ick och!«
Macht einen ungeschickten Satz,
Fällt auf den harten Gartenplatz,
Ist platt, wie man die Kuchen backt,
Und hat für ewig ausgequakt.
Wenn einer, der mit Mühe kaum
Geklettert ist auf einen Baum,
Schon meint, dass er ein Vogel wär‘,
So irrt sich der.

Wilhelm Busch. Aus: Gelegenheitsdichtungen

Danke an Christoph für das Foto vom Froschkönigsbrunnen in Arlesheim/Schweiz

Dienstags-Nachdenk-Input

Langsam kommen die Menschen wieder im Alltag an, Schule und Arbeit sorgen für neue Rhythmen nach den Ferien. Die warmen Tage täuschen uns geschickt, der Sommer ist bald vorbei und in den Nächten riecht man längst die Veränderungen, die sich anbahnen. Vielleicht wird es noch nicht stürmisch, kalt, regnerisch, neblig. Aber die Wendung des Jahreskreises ist in allem zu spüren. Die Nächte sind nicht mehr warm und samtig, Kühle durchzieht jetzt wieder Haus und Geist. Die Natur ist erschöpft und genauso geht es den meisten Menschen, auch wenn sie das noch nicht spüren können. Sie sind wie die Natur draußen auch von dieser Sommerhitze ausgedörrt. Dass der Sommer Kraft gekostet hat, auch die Sonnenliebhaber und –anbeter, werden viele erst spät merken, wenn das Immunsystem eben doch nicht so toll ist (viele sind bereits massiv erkältet in diesen Tagen!) wie erwartet, wenn die Nerven doch nicht so entspannt sind, weil in den heißen Sommernächten Schlaf kaum erholsam war. Jetzt braucht es die Ruhe, den Rückzug, das bewusste Atmen, Schlafen, Essen und Trinken, damit die Kräfte schonend wieder aufgebaut werden können. Das gilt für unseren Körper, aber genauso für unsere Seele, die sich nach diesen massiven Sommersinneseindrücken nach Be-Sinnung sehnt und den Geist, der sich jetzt wieder weit in den Kosmos hinausschwingen mag, seine Flügel ausbreiten und genährt sein möchte mit Input, der diese Flügel stärkt.

Wer bin ich? Wer will ich sein? Diese Fragen werden uns sehr bald intensiv beschäftigen, denn das sind die Fragen, die der Sommer aufgeworfen hat und für die der Herbst Antworten einfordert. Bald können wir uns nicht mehr mit „draußen sitzen“-Ausreden vor Antworten drücken, wenn uns der Herbst mit seinen Nebelschwaden den Spiegel vorhält. Bevor wir in die Kristallklarheit des Winters eintreten, braucht es KonZENtration.

Stärken wir uns also in jeder Hinsicht und das geht am besten mit viel Lebensfreude, Sinn im Tun, Freude an der Arbeit, die wir tun dürfen, stabilen Beziehungen zu Menschen, die uns gut tun, mit Kunst und Musik, mit Natur, die heilt und nicht nur Seele und Körper, sondern auch den Geist nähren kann. Alles Große ist einfach, hat Lao Tse festgestellt im Tao te King. Kehren wir zu den einfachen Dingen zurück. Das frisch gebackene Brot. Der Apfel. Das Gespräch, das uns Herzensfrieden bringt.

Allen einen erlebnisreichen Dienstag!

Hermann Hesse Spätsommer

Noch schenkt der späte Sommer Tag um Tag
Voll süßer Wärme. Über Blumendolden
Schwebt da und dort mit mildem Flügelschlag
ein Schmetterling und funkelt sammetgolden.

Die Abende und Morgen atmen feucht
Von dünnen Nebeln, deren Naß noch lau.
Vom Maulbeerbaum mit plötzlichem Geleucht
Weht gelb und groß ein Blatt ins sanfte Blau.

Eidechse rastet auf besonntem Stein,
Im Blätterschatten Trauben sich verstecken.
Bezaubert scheint die Welt, gebannt zu sein
In Schlaf, in Traum, und warnt dich, sie zu wecken.

So wiegt sich manchmal viele Takte lang
Musik, zu goldener Ewigkeit erstarrt,
Bis sie erwachend sich dem Bann entrang
Zurück zu Werdemut und Gegenwart.

Wir Alten stehen erntend am Spalier
Und wärmen uns die sommerbraunen Hände.
Noch lacht der Tag, noch ist er nicht zu Ende,
Noch hält und schmeichelt uns das Heut und Hier.

Hermann Hesse

Danke an Theresa für das Foto der jungen Quitte. Hoffen wir, dass ein Regen sie groß und herrlich macht.

Montags-Nachdenk-Input

Montags-Nachdenk-Input

Vielen Dank für euer Feedback zu unseren neuen Seiten. Wir freuen uns sehr!

Ein spannendes Cardea-Aufstellungswochenende liegt hinter uns. Die Themen, die derzeit aufgestellt werden, sind allesamt tiefgründig. Oft ist es so, dass Ereignisse in der Vergangenheit weit in unsere Gegenwart hineinreichen und Menschen Schwierigkeiten bereiten können. Dabei betrifft es sie nicht direkt, sondern ihre Vorfahren, deren Leben dadurch anders verlaufen ist und die deshalb auch ihre Erlebnisse und Erfahrungen durch die Ereignisse durchgefärbt an die nächste Generation weitergeben und diese prägen. So gibt es Familientraditionen, die Menschen stärken, ihnen ein wunderbares Rückhaltgefühl in ihrem Familienkreis geben, aber auch Traditionen, in denen krankmachende Muster und Bilder weitergegeben werden. Wie schön, wenn sich Menschen aufmachen, diese Muster aufzulösen, um sich ganz neu in ihren Familienkreis hineinzustellen. Es ist sehr berührend und bewegend, an solchen Prozessen teilzuhaben. Wer das auch einmal für sich oder auch seine Arbeitsplatzsituation erleben mag, kann sich gern bei mir melden, Aufstellungstermine 2018 sind noch einmal am 21. Oktober und am 18. November, danach erst wieder am 10. Februar.

Heute Abend werden wir es wieder schön miteinander haben in der GlücksWERKstatt, denn das Thema Märchen ist für alle Menschen, seien sie groß oder klein, reine Seelennahrung. Wir befassen uns mit den Gebrüdern Grimm, werden erfahren, wie es dazu kam, dass sie Märchen aufgeschrieben haben, wer der geheimnisvolle Auftraggeber war und warum wir alle Märchen brauchen, um stark fürs Leben zu werden. Wer noch mit dabei sein will – einfach per Mail anmelden, 10 Euro Unkostenbeitrag, Beginn 19.30 Uhr in der Praxis.

Starten wir gemeinsam frohgemut in diese eher spätsommerliche als frühherbstliche Woche hinein. Mögen es gute Tage werden. Allen einen wunderbaren Mondentag.

 

 

Du musst das Leben nicht verstehen …

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

Rainer Maria Rilke, 8.1.1898, Berlin-Wilmersdorf

Herzlichen Dank an Sigrid für das wunderbare Foto!

Herzlich willkommen!!

Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen.
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
im warmen Golde fließen.

Eduard Mörike

 

Hurra! Die Homepage ist fertig und präsentiert sich in angemessenem Outfit, wie wir hoffen. Viel Vergnügen beim Entdecken der Seiten und beim Auffinden der Neuigkeiten! Es ist viel geschehen seit dem letzten Nachdenk-Input auf Facebook und ich freue mich über alle, die nun hier auf dieser Seite wie gewohnt ihren Nachdenk-Input bekommen. Es hat mich sehr berührt, wie viele Menschen mir geschrieben haben, dass sie diese kleine Auszeit im Alltagsgewusel vermissen. Ich möchte euch allen von Herzen danken für eure Mails, eure Anregungen und eure Geduld.

Herbst! Natürlich kämpfte mein Herz mit dem wuchtigen Hammerschlag von Rilke „Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß.“ Es gibt nicht so viele Jahre, die wirklich „große Sommer“ hatten. Selbst Sonnenanbeter empfanden die Hitze als beachtlich. Der Sommer hat nicht nur unsere Natur viel Kraft gekostet, vieles austrocknen lassen und auf die Probe gestellt. „Die Sonne bringt es an den Tag“, sagt ein Sprichwort und so wurden in manchen Flussbetten und ausgetrockneten Seen Dinge entdeckt, die für die Wissenschaft bedeutsam sind wie Tierknochen, aber auch Hochgefährliches wie Hinterlassenschaften aus dem Krieg. Alles taucht eines Tages wieder auf, heißt es und so ist es.

Viel ist geschehen in den letzten Monaten an Entwicklung, nicht nur der Homepage, sondern auch des Praxisprofils und der Arbeit mit den Menschen in diesen Sommermonaten.

Sehr herzlich möchte ich Interessenten einladen, an den Kursen teilzunehmen, sei es zum Reinschnuppern bei einem Vortrag oder einem Termin der der GlücksWERKstatt oder zum Praxis-Konzert am 9. 10. oder bei einem Prozess des inneren Wachsens im Rahmen des Rogerskurses oder der LebensKUNSTseminare, die im neuen Jahr Premiere feiern werden. Es gibt ein breites Angebot an Aus- und Fortbildungen, an Persönlichkeitsentwicklung und Kraftschöpfmöglichkeiten. Eine Schule wie der LebensRAUM lebt von den Menschen, die kommen und das Bild prägen, sich einbringen, sich gemeinsam mit vielen anderen auf den Weg machen zu sich selbst. Wer, wenn nicht du? Wann, wenn nicht jetzt?

Allen frohe Entdeckungen und einen guten Start in unser neues Miteinander im Blog. Herzliche Einladung zum Mitlesen und Kommentieren.

Wochenend-Nachdenk-Input

 

Ken Mogi ist Neurowissenschaftler und er ist in Japan gern gesehener Gast der Bestsellerlisten und im Radio. Er hat sich ein Thema vorgenommen, das eine tiefe japanische Lebenshaltung umschreibt: Ikigai. Ikigai ist „das, wofür es sich zu leben lohnt“, wie die Übersetzung lautet. In seinem Ikigaibuch beschreibt Mogi Menschen, die ihr Ikigai gefunden haben und er benennt die fünf Säulen, die uns helfen, unser eigenes Ikigai zu finden: 1. Klein anfangen, 2. Loslassen lernen, 3. Harmonie und Nachhaltigkeit leben, 4. Die Freude an den kleinen Dingen entdecken und 5. Im Hier und Jetzt sein. Viktor Frankl hat vor Jahrzehnten beschrieben, dass das Problem unserer Zeit der Mangel an Lebenssinn sei und wir Menschen genau an diesem Mangel am tiefsten erkranken können. Ikigai steht diesem Mangel exakt gegenüber. Mogis Buch ist eine liebevolle Darstellung des Ikigai aus Sicht eines Japaners und was er schildert, ist für Westler nicht immer verständlich, denn wir sind schneller darin, über etwas hinwegzugehen und es stehen zu lassen. Die Suche nach dem perfekten Moment, dem perfekten Geschmack, der perfekten Erdbeere ist den meisten zu mühsam. Oder wir glauben, so etwas wie Ikigai sei nur etwas für Menschen, die sich so eine innere Haltung leisten können, die erfolgreich und angekommen sind. Fehlanzeige. Ikikai ist eine innere Haltung, die jeder einnehmen kann, egal, an welchem Punkt im Leben er steht. Wer sein Ikigai, seinen Lebenssinn gefunden hat, wird nie mehr auf der Verliererseite stehen können, denn er weiß, wofür es sich zu leben lohnt, warum er morgens aufsteht und zur Arbeit geht. Diese fünf Säulen des Ikigai sind Schulungswege, die uns zum inneren Frieden leiten können, zur sorgsamen Wahrnehmung dessen, was ist, zur Sorgfalt und Andacht im Kleinen, im Alltag. Und wenn wir die kleinen Dinge wieder wertschätzen, achten, auf ihre Schönheit, Klarheit und Schlichtheit schauen, merken wir, wie Ruhe einkehrt, Demut, Freude und daraus erwächst eine sehr schöne Pflanze – Glück. Das Glück, in sich zu ruhen und zu wissen, warum man morgens aufsteht, sich anzieht und genau die Arbeit macht, die man tun will, denn sie vermehrt Ikigai und damit Sinn und Sinnhaftigkeit unseres Daseins.

Allen einen erfreulichen, sinn-vollen Tag!